"Es würde mehrere Bände brauchen, um alle die Nöte, Entbehrungen und Tragödien richtig zu schildern, die diese Menschen aushielten, als sie sich ein neues Leben und die Freiheit suchten..." bemerkt der Autor, Herman Roemmich. Doch gelingt es ihm in diesem einen Band, eine sehr standhafte Familie, die Roemmichs, zu beschreiben, die, trotz der Qualen, die sie durch mehrere Generationen der Auswanderung aus ihrer deutschen Heimat ertrug, entschlossen war, stolz auf ihre ursprüngliche Herkunft zu sein.
Der Autor führt seinen Bericht über die Familie Roemmich bis ins Jahr 1515 zurück, als der Name früh in der Person von Andreas Romich erschien. Noch frühere Versionen waren anscheinend Remigius oder Romigius; gefolgt von solchen Abänderungen wie Romig, Rommich, Remig, Remich, Rumisch bis zur heutigen amerikanischen Schreibweise: Roemmich, oder der deutschen, Römmich.
Seine Abstammung durch die drei Kulturen - deutsch, russisch und amerikanisch - , die hauptsächlich seinen Charakter formten, aufspürend, weist der Autor mit Stolz auf die Geisteskraft hin, die in jeder Generation Unglück besiegte und viele hervorragende Führer ihrer Zeit hervorbrachte.
Aufgrund eines Dekrets von Katherina der Großen, die Glaubensfreiheit sowie wirtschaftliche und kulturelle Freiheiten versprochen hatte, verließen in den 1760er Jahren viele Deutsche ihre Heimat, um in die fruchtbare Schwarzmeer Gegend Russlands zu ziehen, wo sie entschlossen ihre ethnische Identität bewahrten, indem sie deutsche Schulen unterhielten und die Kultur und Sprache pflegten. Andere Zeiten brachten andere Herrscher, die die alten Versprechen anscheinend vergessen hatten. Die Versuche des Zaren in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die deutschen Kolonisten zu russifizieren, erregten Unruhen, die zu ihrem nächsten Auszug führten, entweder zurück nach Deutschland oder ins neue Land, Amerika. Die Auswanderung dauerte bis ins zwanzigste Jahrhundert und führte zu der großen russlanddeutschen Bevölkerungszahl in den Vereinigten Staaten.
Als Sohn tüchtiger, gottesfürchtiger, russlanddeutscher Einwanderer, beschreibt der Autor auf interessante Weise das Leben auf einer Farm mitten in Nord Dakota. Er berichtet sehnsuchtsvoll vom Ablauf eines typischen Sonntags, vom wöchentlichen Samstagsbad bis zur Sonntagsarbeit, dem Kirchgang, dem gesellschaftlichen Mittagessen nach dem Gottesdienst, der Andacht während gemeinsamen Abendessens. Durch diese anschauliche Erzählung klingt der einheimische Dialekt. Zu einer Zeit und an einem Ort, wo eine große Familie notwendig war, um auf dem Lande existieren zu können, vergaßen diese frühen Ansiedler trotzdem nicht den Wert einer guten Ausbildung. Es überrascht deshalb nicht, in dieser tüchtigen Familiengruppe mehrere akademisch gebildete und gelehrte Menschen anzutreffen.
Über den Autor
Als Amerikaner erster Generation, von rußlanddeutscher Herkunft, ist Dr. Herman Roemmich zwischen zwei Kulturen aufgewachsen: einmal die Kultur seiner traditionsbewußten, eingewanderten Eltern, die nie Englisch gelernt hatten, und zum anderen die Kultur der neuen Welt, in welcher der gescheite, ehrgeizige Bauernbursche aus Nord Dakota seinen Horizont erweiterte. Dr. Roemmich erwarb ein akademisches Stipendium am Jamestown College (ND). 1939 absolvierte er seine Ausbilung als Lehrer. Er setzte seine Studien in Geschichte an der University of Colorado fort, erreichte den Magister Grad und promovierte 1949 an der University of Washington.
In Deutschland besuchte Dr. Roemmich seinen Onkel, Pastor Heinrich Römmich, einen berühmten Pfarrer und Erzieher, der ihn ermahnte, die Familiengeschichte, die er zu schreiben begonnen hatte, zu vollenden. Deutsche städtische und staatliche Archive lieferten wertvolle Erkenntnisse über das Thema des Autors. Dies taten auch die American Historical Society of Germans from Russia (Lincoln, Nebraska), die Germans from Russia Heritage Society (Bismarck, North Dakota), und das North Dakota Institute for Regional Studies, North Dakota State University Libraries (Fargo, North Dakota), wo Professor Michael M. Miller, Germans from Russia Bibliograph, Dr. Roemmich neuen Antrieb gab. Er hatte sich von der San Diego State University (California) zurückgezogen, um seine Zeit der Vorbereitung seiner Forschungen und der Herausgabe seines Buches zu widmen.
Autor schenkt Einnahmen aus dem Buch der Germans from Russia Heritage Collection
Dr. Herman Roemmich, geboren in Mott, North Dakota, Autor des Buches: Der Konflikt dreier Kulturen: Rußlanddeutsche in Amerika: Die Geschichte der Familie Jacob Roemmich, schenkt die Einnahmen aus dem Verkauf seines Buches der Germans from Russia Heritage Collection am Institute for Regional Studies in der Bibliothek der North Dakota State University (NDSU).
Als Amerikaner der ersten Generation und rußlanddeutscher Herkunft, ist Dr. Roemmich zwischen zwei Kulturen aufgewachsen, der Kultur seiner traditionsbewußten, eingewanderten Eltern, die nie Englisch gelernt hatten, und der neuen Welt, wo der gescheite, ehrgeizige Bauernbursche aus Nord Dakota seinen Horizont erweiterte. "Es würde mehrere Bände brauchen, um alle die Nöte, Entbehrungen und Tragödien richtig zu schildern, die diese Menschen aushielten, als sie sich Freiheit und ein neues Leben suchten..." bemerkt Roemmich.
Veranlaßt durch Versprechungen von Katharina der Großen, die Glaubensfreiheit, sowie wirtschaftliche und kulturelle Freiheit garantierte, verließen in den Jahren um 1760 viele Deutschen ihre Heimat, um nach Russland in das fruchtbare Schwarzmeergebiet zu ziehen. Hier bewahrten sie standhaft ihre ethnische Identität, indem sie deutsche Schulen unterhielten, ihre Religion ausübten und die Kultur und Sprache pflegten. In der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts erregten die Versuche des Zaren, die deutschen Kolonisten zu russifizieren, große Unruhe. Sie sahen sich vor die Wahl gestellt: entweder zurück nach Deutschland oder in die neue Welt, nach Amerika auszuwandern. Die Auswanderung dauerte bis ins 20. Jahrhundert und ist Ursache für die große russlanddeutsche Bevölkerung in denVereinigten Staaten. Die Mehrzahl der Russlanddeutschen ließ sich in Nord Dakota nieder.
Das Buch fand eine positive Aufnahme bei Rezensenten wie John E. Bye, Archivar, North Dakota Institue for Regional Studies, North Dakota State University. Er schreibt: "Roemmichs gut erforschte und geschriebene Familiengeschichte schildert lebhaft die Erfahrungen einer Familie im Zusammenhang mit den großen Ereignissen Europas und Amerikas. Es ist eine Familiengeschichte, die jeder gern liest.
Pater William C. Sherman, Herausgeber von Schriften über die Geschichte von Nord Dakota, kommentiert: "Diese Veröffentlichung ist sowohl für den einfachen Leser als auch für den Gelehrten eine lohnende Lektüre...". Es ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie man eine Familiengeschichte sorgfältig dokumentieren kann, während man sie gleichzeitig interessant schildert. Die Namen, Daten und Orte sind alle vorhanden, aber in einer Art und Weise verflochten, die das Ganze in eine verständliche Perspektive bringt."
Prof. Dr. LaVern J. Rippley, Professor für Deutsch am St. Olaf College (Minnesota), schreibt: Dieses Buch enthält wertvolle Information und Hinweise...Schöne Familienfotos sowie Karten und offizielle Dokumente schmücken das Angebot weiter aus."
Das North Dakota Institute for Regional Studies ist seit langem bemüht, das reiche Erbgut der Einwanderergruppen zu erhalten, die sich in North Dakota niederließen. Dies führte zur Entscheidung des Autors, dem Institut einen Beitrag zur Literatur der Russlanddeutschen zu leisten. Er unterstützte finanziell die Veröffenlichung des Buches und spendet die gesamten Einnahmen. Diese Spende soll es der Germans from Russia Heritage Collection ermöglichen, eine Sammlung von Dokumenten, Büchern, Videos und anderem Forschungsmaterial in diesem Fach aufzubauen, die als Quelle für die spätere Arbeit genutzt werden kann.
Der Konflikt Dreier Kulturen: Rußlanddeutsche in America
von Herman Roemmich. Germans from Russia Heritage Collection, North Dakota State University Libraries, Fargo, North Dakota USA. 58 Seiten.
Das Buch ist eine gründlich erforschte, kurze und leicht lesbare Familiengeschichte. Aber es ist mehr als das. Es ist die Erzählung eines wichtigen Lebensabschnittes einer ethnischen Gruppe in Nord Dakota.
Mehr als 23.000 Deutsche aus Russland siedelten sich zwischen 1884 und 1920 in Nord Dakota an. Die meisten kamen aus Siedlungen in der Nähe des Schwarzen Meeres. Ihre Nachkommen befinden sich jetzt in jedem Bezirk (county) des Staates. Die Familie Jacob Roemmich wohnte in der Nähe der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer und wanderte in die Stadt Mott, in Südosten von Nord Dakota gelegen, ein.
Obwohl sie russiche Einwanderer waren, floß doch kein russiches Blut in den Adern der Roemmichs. Einer der Vorfahren Jacobs war mit seiner Frau, Katharina, und sieben Kindern 1809 aus Edenkoben in der Pfalz geflohen, nachdem Napoleons Truppen das Gebiet westlich des Rheins überfallen hatten.
Wie Tausende andere Deutschen vor ihnen, nahmen sie das Angebot der russischen Regierung an: Landbesitz, religiöse Freiheit, Befreiung vom Militärdienst. Für diese Privilegien sollten sie sich in den fast menschenleeren Steppen am Schwarzen Meer ansiedeln.
Die Roemmichs siedelten in Worms, einer deutschen Kolonie auf russischem Boden. Durch die Möglichkeit, deutsche Schulen zu besuchen, bewahrten sie ihre Sprache und Kultur und bildeten eine ethnische Einheit. Dies gelang eine Zeitlang ohne Einmischung von Seiten der russischen Regierung. Die Familie Roemmich vermehrte sich und wurde zu einer der größten Familien aus der deutschen Pfalz.
Als neue Herrscher den Thron bestiegen, begann die russiche Regierung, die deutschen Siedler zu quälen. Als die Unterdrückung immer größere Ausmaße annahm, verließen viele Deutschen, auch Verwandte von Jacob Reommichs Frau, Sophie, Russland, und wanderten nach Amerika aus. 1910 folgten ihnen Jacob, Sophia und ihre drei Kinder nach Nord Dakota. Weitere acht Kinder wurden im neuen Land geboren; zwei starben jung. Aber acht Söhne und eine Tochter lebten lange genug, um mit ihren Eltern die goldene Hochzeit zu feiern.
Herman Roemmich beschreibt feinfühlend den Kampf, den die große Familie in einem fremden und oft erschreckenden Land zu bestehen hatte, um sich zu ernähren.
Herman Roemmich absolvierte 1933 seine Studien am Jamestown College in North Dakota wie auch drei seiner Brüder. Er studierte weiter, errang an der University of Colorado, Boulder, den Magister Grad in Geschichte und promovierte an der University of Washington in Seattle. Er hat sich von der San Diego State University, California, zurückgezogen.
(Rezenzion für The Forum, Fargo, North Dakota, von Frances Wold, Bismarck, North Dakota, 24 Mai 1992.)